Viele Faltcaravan-Hersteller bewerben die rasche Aufbauzeit ihrer Zeltanhänger. In farbenfrohen Hochglanzprospekten und aufwendig in Szene gesetzten Webvideos wird demonstriert, wie schnell der angebotene Falter ‘schlüsselfertig’ auf den Platz gestellt werden kann. Doch was ist tatsächlich dran an diesem Versprechen an den eiligen Camper?  Der Beitrag widmet sich dem Mythos Faltcaravan-Aufbauzeit und diskutiert, welche zusätzlichen Faktoren in die Rechnung einbezogen werden sollten.

Aufbauzeit

Mythos Faltcaravan-Aufbauzeit?

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Gegenüber Wohnwagen-Touristen hat der Faltcaravan-Eigentümer den Nachteil, seine Campingbehausung erst aufbauen zu müssen.  Das dies nicht von Zauberhand geht, Urlaubszeit kostet und dem Camper einen gewissen Sachverstand abverlangt, sind sich die Hersteller bewusst. Sie tun daher vieles um diese Aufbauzeit so kurz und angenehm wie möglich darzustellen. In schicken Fotoreihen und knackigen Videoclips wird dann bewiesen, wie einfach, schnell und obendrein noch selbsterklärend das Auffalten des Zeltanhägers vonstatten geht.  Manche Hersteller gehen sogar soweit, minutengenaue Zeitangaben in ihre Produktkommunikation mit einzubeziehen. So werden die Fotos mit Uhrzeitangaben ergänzt, in den Videofilmen läuft tickend das Chronometer mit und sogenannte Testimonials bezeugen begeisternd den kurzen Aufbau.

Faktoren für die tatsächliche Aufbauzeit

Alles schön und gut, meinen wir. Doch wie praxisnah sind diese einstudierten Aufbauchoreographien, abgedreht in einer perfekten Camping-Umgebung, wirklich? Nach über 20 Falter-Aufbauvorgängen sollten unserer Ansicht nach folgende Faktoren bei der Bestimmung der Aufstellzeit Berücksichtigung finden.

  1. Stellplatz: Die Aufbauzeit wird erheblich verlängert, falls ein harter oder steiniger Boden die Befestigung der Zeltherringe erschweren. Auch Steine und Zweige müssen an manchen Stellplätzen erst aufgelesen und beiseite geschafft werden.
  2. Witterungsverhältnisse: Regen und Wind sind kein Vergnügen beim Auffalten eines Zeltanhängers und kosten zudem wertvolle Zeit.
  3. Faltcaravan-Typ: Zeltanhänger vom Typus Anhängerzelt lassen sich in der Regel schneller aufstellen, als die Einseitigen Klapper, welche wiederum weniger Zeit benötigen als die Zweiseitigen Klapper. Beim Alter des Faltcaravans gilt fast immer die Faustformel: je neuer der Falter, desto schneller lässt er sich herrichten.
  4. Anbauten: Je mehr Vorzelte, Sonnensegel, Seitenanbauten und Zusatzkabinen aufgestellt werden, desto länger benötigt man. Insbesondere die Hersteller der Anhängerzelte geben häufig nur die Zeit für das Aufstellen ihrer meist sehr kleinen Hauptzelte an.
  5. Befestigungen: Es macht zeitlich sehr wohl einen Unterschied, ob alle Befestigungsherringe fixiert, der komplette Satz an Leinen verspannt und das Zeltinnengestänge vollständig eingebaut wird.
  6. Campingküche: Einige Hersteller statten ihre Küche mit Gas- und Wassertank aus, integrieren zudem ein intelligentes Ordnungssystem nebst Kühlbox und Waschschüssel. Bei anderen müssen diese Komponenten zeitaufwendig einzeln ausgepackt, vorbereitet und an der richtigen Stelle installiert werden.
  7. Campingequipment: Nur sehr wenige Dinge können direkt in einem Zeltanhänger verstaut werden. Ausrüstungsgegenstände wie Tische, Stühle, Nahrungsvorräte oder Bekleidung muss man zunächst aus dem Faltcaravan und der Zugmaschine entnehmen und diese anschließend im Inneraum des Falters aufbauen.
  8. Camper: Wie für alles im Leben gilt: Übung macht den Meister. Geübte Faltcaravaner stellen ihren Falter sehr viel flinker auf als die Camper-Neulinge. Und schließlich macht es zeitlich einen großen Unterschied, ob sich nur eine Person um den Zeltanhänger kümmert oder ob (wie in mehreren Hersteller-Videos zu sehen) mehrere Camper parallel aufbauen.

Fazit

Die Aufbauzeit eines Faltcaravans ist ein wichtiges Verkaufsargument für die Hersteller. Schließlich haben auch Camper keinen unendlich langen Urlaub, angekommen auf dem Platz sollte der eigene Falter möglichst schnell bewohnbar gemacht werden.  Und auch bei Regen ist eine kurze Aufbauzeit Gold wert und zudem noch Nerven-schonend. Doch wie beim durchschnittlichen PKW-Kraftstoffverbrauch sollte man auch die Zeitwerte der Hersteller nicht unbedingt für bare Münze nehmen.  Zu viele Faktoren haben zusätzlich Auswirkung darauf, wie lang für einen Aufbau in der Realität benötigt wird. Interessant bleibt zudem für uns die Frage, wann der erste Faltcaravan-Hersteller auch die Zeiten für den Abbau seiner Produkte publikumswirksam veröffentlicht.

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