Abenteuer Zeltanhänger

Campingplatz-Kosten – die geheimem Einnahmequellen der Betreiber

Im Vergleich zu Hotel oder Ferienwohnung nächtigt es sich auf einem Campingplatz richtig günstig. Hat man den Stellplatz für den Faltcaravan bezahlt, fallen eigentlich nur Kosten für die Freizeitaktivitäten an. Soweit eine weit verbreitete Camper-Meinung. Wir haben genauer hingeschaut und die versteckten, jedoch nicht minder lukrativen, Einnahmequellen der Campingplätze aufgespürt. Im Beitrag berichten wir Dir von den geheimen Geldfallen auf den Plätzen.

Campingplatz-Kosten

2015 betrugen die Campingplatz-Kosten durchschnittlich 28 Euro pro Nacht

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Laut ADAC kostete 2015 der Stellplatz auf einem Campingplatz in Deutschland durchschnittlich 28 Euro. Unabhängig der Jahreszeit und dem genauen Standort (siehe Webtipp). Damit rangieren die Deutschen gegenüber ihren europäischen Nachbarn im Mittelfeld. Längst haben die Betreiber jedoch erkannt, das es weitere Einnahmequellen gibt, die es lohnt einmal zu erschließen und dann fortwährend anzuzapfen.  Wir geben einen Überblick über die versteckten Nebeneinnahmen der Campingplätze.

Die 8 geheimen Einnahmequellen der Campingplätze

Einnahmequelle 1: Der besondere Stellplatz
Stellplatz ist nicht gleich Stellplatz. Je nach Jahreszeit muss ein Camper einen unterschiedlich hohen Betrag für sein Fleckchen Erde berappen. So verlangen manche Campingplätze zur Hauptsaison  für einen identischen Platz doppelt soviel wie zu Nebenzeiten.

Einige Betreiber unterscheiden zudem nach dem genauen Bereich auf ihrem Campingplatz. So ist der Stellplatz neben den Toiletten deutlich günstiger als die Premiumparzelle mit Seeblick. Frech, aber besonders in Skandinavien üblich, sind die Zusatzgebühren die ein Camper löhnt, falls er seinen Stellplatz mit Kreditkarte bezahlt.

Einnahmequelle 2: Die elektrifizierte Camping-Behausung
Benötigst Du auf einem Campingplatz elektrischen Strom, dann musst Du diesen fast immer separat bezahlen. Entweder durch einen pauschalen Tagessatz oder gemäß Deinem tatsächlichen Verbrauch. Und nicht nur das. Meistens sind die Stellplätze mit einem Stromanschluss teurer als ihre nicht elektrifizierten Nachbarparzellen, unabhängig davon ob die Energiequelle nun genutzt wird oder nicht.

Fakt ist, dass für Campingplätze – wie für Privathaushalte und Unternehmen – der elektrische Strom eher teurer als günstiger wird.  Fakt aber auch, dass viele Platzbetreiber es häufig nicht  bei den tatsächlichen anfallenden Stromkosten belassen, sondern ihre Gäste Tag für Tag draufzahlen lassen.

Einnahmequelle 3: Der morgendliche Brötchenkauf
Für viele gehört das Frühstücksbrötchen zum Camping wie die Sonnencreme zum Badetag. Bereits in den Morgenstunden bieten viele Campingplätze ihren Bewohnern frisches und verführerisch duftendes Backwerk an.  Bei Campern ist es ein festes Ritual direkt nach dem ersten Waschgang ihre Brötchen abzuholen und diese dann gebuttert genüsslich vor der Freiluftbehausung zu verzehren.

Und hier schlagen die Campingplätze zu, verlangen für den Genuss meist einen weitaus höheren Preis als der unweit gelegene Bäcker oder Supermarkt. Großer Vorteil für die Plätze besteht in der Macht der Gewohnheit gepaart mit der Lauffaulheit ihrer Gäste. Wiederkehrend am Morgen klingelt so die Extrakasse.

Einnahmequelle 4: Die tägliche Dusche
Eine sehr beliebte Einnahmequelle der Plätze sind die Duschen. Die tägliche Ganzkörperwäsche ist einem Camper nur möglich, falls zuvor ein kleiner Betrag entrichtet wurde. Auf modernen Plätzen kannst Du zum Bezahlen die Magnetkarte oder das Armband nutzen. Bei älteren Einrichtungen sind hingegen spezielle Münzen notwendig. Abgerechnet wird pro Zeiteinheit, übliche Intervalle starten bei 30 Sekunden bis hoch zu 6 Minuten.

Neben zusätzlichen Einnahmen schlagen Campingplätze mit den Duschgebühren zwei weitere Fliegen mit derselben Klappe: Verbrauch von weniger Frischwasser und reduzierter Bedarf an Duschen. Da jede Minute kostbar ist, brausen sich Camper schneller ab, benötigen weniger H2O. Einige Plätze treiben es zudem auf die Spitze indem sie warmes Abwaschwasser nur gegen bare Münze bereitstellen.

Einnahmequelle 5: Der praktische Mini-Shop
Praktisch wenn der Mini-Shop gleich in der Nähe ist und der Naturfreund dort alles Notwendige für den täglichen Campingalltag findet. Oft schlagen die Campingplätze in ihren Kiosken so richtig drauf, Preissteigerung von 30 und mehr Prozent zum Supermarkt sind keine Seltenheit.

Auf unseren Reisen haben wir festgestellt, dass insbesondere gekühlte Getränke und Grillutensilien deutlich teurer weiterverkauft werden. Auch beliebt ist das Eiscremeplakat, welches gut sichtbar für Kinderaugen, direkt an der Kasse platziert wird.

Einnahmequelle 6: Das allwissende Internet
Dem ausdrücklichen  Wunsch der Gäste folgend, bietet ein Campingplatz im 21. Jahrhundert neben Platz, Wasser und Strom nun auch eine drahtlose Internetverbindung an. Vielerorts rüsten die Einrichtungen dazu technisch auf, immerhin gilt es eine große Fläche mit schnellen und stabilen Funksignalen zu versorgen. Möchte der Camper dann den Service nutzen, muss er erneut in die Tasche greifen und einen WiFi- bzw. WLAN-Pass erwerben.

Üblicherweise kannst Du mit diesem dann für eine bestimmte Zeiteinheit, z.B. eine Stunde oder einen Tag, surfen. Aber auch Wochen- oder gar Monatstarife sind möglich. Alternativ bieten Plätze feste Datenpakete an, die Du als Nutzer dann in einer unbegrenzten Zeit verbrauchen darfst. So richtig günstig sind die Internetverbindung aus unserer Erfahrung meistens nicht, auch vor dem Hintergrund, dass die Campingplätze keine Garantie für die Qualität (Geschwindigkeit, Stabilität, etc.) ihres Internets geben.

Einnahmequelle 7: Die kurzweillige Freizeitaktivität
Egal ob für die Partie Minigolf, das Billardduell oder die Hüpfsause auf dem Trampolin – für die Nutzung ihrer Freizeiteinrichtungen kassieren viele Campingplätze zusätzlich ab. Sicherlich, die Wartung und Pflege von Tretbooten oder Fahrrädern kostet Geld. Manchmal bleibt man aber mit dem Gefühl zurück, die Leihgebühren nicht doch lieber in das eigene Tischtennisset oder Volleyball gesteckt zu haben.

Einnahmequelle 8: Werbefläche Campingplatz
Elektronik-Discounter und Drogeriemärkte tun es. Supermärkte und Getränkehändler sowieso. Die Vermietung von Werbeflächen im eigenen Haus. Auch auf Campingplätzen fallen uns verstärkt Werbeanzeigen ins Auge. Strahlen uns auf dem einen Platz große Sonnenschirme einer bekannten Biermarke an, kommt der Camper auf dem anderen Platz nicht an Reklametafeln für einen Gasanbieter umher.  Auch im Sanitärgebäude oder an den Freizeitanlagen betreibt ein Automobilhersteller mit großflächigen Werbeflächen aktiv Kundenkommunikation.

Fazit

Camping ist eine preisgünstige, wenn auch nicht billige Form des Reisens.  Allein auf die Stellplatzkosten zu schauen, greift unserer Meinung zu kurz. Viele Campingplätze erheben täglich wiederkehrende Zusatzgebühren. Diese addieren sich für Dich – willst Du nicht auf Komfort und Unterhaltung verzichten – zu einer nennenswerten Summe.

Weitere Infos

> Welche weiteren geheimen Geldquellen der Campingplätze hast Du in Deinen Urlauben entdecken können?

16 Kommentare

  1. Bernhard EGGER

    Auf den Campingplätzen wird auch noch Tourismusabgabe/Kurtaxe verrechnet.

    Im Burgenland werden auch noch versteckte Extrakosten fällig:

    – pro mitgebrachtem Fahrrad,
    – für jeden benötigten Müllsack,
    – für jedes mitgebrachte Surfbrett…

    Ich bezahlte jedenfalls auf dem Campingplatz WESENTLICH mehr, als meine Reisebegleiter in einer gemütlichen Gästepension, gleich gegenüber.

    Da wird man das Gefühl nicht los, das Campingplätze das Ziel haben, ihre Gäste MAXIMAL abzuzocken. Heute ist mir das egal, die sehen mich nicht mehr wieder.

    • Christopher

      Hallo Bernhard
      danke für Deine Hinweise. Tatsächlich kann jeder Dienst extra berechnet werden. Kurtaxe sollte aber auch in der Pension anfallen.

      Viele Grüße, Christopher

  2. HE

    Das mit dem Brötchen verkauf, ist natürlich nicht so einfach .

    Was bekommt ein Mitarbeiter wenn er 2 Stunden Brötchen Verkauft ?
    Wie viele Brötchen muss er verkaufen damit es sich rechnet ?

    Wer jeztz nachdenkt weis warum die Brötchen nicht genau so viel kosten wie beim Bäcker.

    • Christopher

      Exakt. Danke für Deinen Hinweis. Christopher

  3. martin sinnig

    der verfasser dieses artikel, kann gerne mal mit mir kontakt aufnehmen. wir bauen gerade einen campingplatz auf und ich finde es eine frechheit zu schreiben, dass zb auf dem strom ordentlich drauf gehauen wird. man sollte sich mal überlegen wieviel investition nötig ist bevor der kunde seinen stecker in eine steckdose stecken kann, mal von dem gerne übersehenden rattenschwanz von verwaltung und steuerbüro etc…
    mfg martin sinnig wilde-heimat

    • Christopher

      Hallo Martin,
      danke für die Perspektive Campingplatz-Inhaber. Tatsächlich – Verkabelung ist teuer. Grüße, Christopher

    • Ichselbst

      Hallo, ich verstehe die ganze Diskussion hier nicht, ich denke das schon ganz schön Schindluder mit den Preisen bei Strom und Wasser vor allem getrieben wird. Ich bin genau wie ein Campingplatzbetreiber selbstständig, ich repariere Pkw, wenn ich nun jedes Werkzeug und Gerätschaft und die ganzen Test und Messgeräte vom Preis her auf den Stundenlohn aufrechnen würde dann läge der letztlich sicherlich bei weit über 150,- Euro die Stunde weil meine gesamte Ausrüstung die ich zur Reparatur benötige um das defekte Auto des Fahrzeugbesitzers wieder heile zu machen, dazu kämen dann noch die Kosten von Strom, Wasser, Gas, usw. , !
      Wenn wir das in unserem Gewerbe so machen würden hätten wir nach 10 Tagen keinen Kunden und keine Arbeit mehr. Warum darf also ein Campingplatzbetreiber hier machen was er will, Strompreise erhöhen, Wasserpreise, usw. ? Er sollte eine reell die Verbrauchskosten abrechnen wie Wasser und Strom , dafür die Platzmiete so kalkulieren das seine Betreiberkosten für den Stellplatz abgedeckt werden und er einen Gewinn am Ende übrig hat, wir arbeiten ja nicht um sonst, jeder will am Monatsende Geld verdient haben. Aber Abzocke ist eine wirkliche Sauerei. Ich stehe gerade auf einem dieser Campingplätze, der Strom hat mir am ersten Tag fast 7 Euro gekostet am münzautomaten an dem ich angeschlossen bin, das ist mehr als das Vierfache meines Verbrauches. Wasser bezahle ich für 8 bis 9 Liter 10 Cent, bekomme nicht mal ne Plastikgieskanne dafür voll. Habe für vier volle kannen 60 Cent bezahlt! Das kann und ist nicht ok, ich kann nichtmal den Platz großartig wechseln, durch Corona sind alle überbelegt!

      • Christopher

        Hallo Martin, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Das trifft auch für Campingplätze zu. Viele Grüße, Christopher

  4. Kirsten

    Ich muss schmunzeln. ich bin BWL er und Finanzökonom. Ach und Campingplatz Besitzer und Betreiber. Ich vermute dem KFZ Mechaniker wird auf jeder Weiterbildung geholfen, wo sein Werkzeug angerechnet wird. Ich darf jeden beruhigen, ich habe gesunden transparenten Menschenverstand. Die Stromkosten sind höher weil die Reinvestition der Stromanlage mit umgelegt wird. Dazu kommt bei mir Ökostrom aus erneuerbaren Energien zu 100 %, der ist nicht der günstigste. Der Brötchenservice ist outgesourct ( genial doofes Wort !)das heißt ein Frühstücksservice kommt in das Haus und bringt jedem einzelnen alles was das Herz begehrt, wir sehen und hören davon nichts. Ich denke er ist mit den selben Preisen wie im Geschäft plus 1,50 € Service Pauschale korrekt. Ihr kreidet noch die Duschen an. Es hat was mehr damit zu tun, die Duschzeit zu begrenzen, denn es gibt Menschen die ohne jede Begrenzung da drunter einschlafen würden. Die Euro Stücken kommen dann schnell einer neuen Duschanlage zu gute, denn die sind immer zuerst Sanierungs bedürftig. Bei mir übrigens ” Einwegduschen aus Echtglas” schnell austauschbar wie eine Waschmaschine. WLAN gehört kostenfrei, wer dafür Geld nimmt ist schlecht beraten seitens seines Anbieters, denn es ist zum Beispiel ein Gastzugang über Fritz Box kostenlos auch für den Betreiber. Der ja sicher ein Festnetztelefon und selbst WLAN hat. Besondere Stellplätze und besondere Preise zu besonderen Zeiten kenne ich nicht, ich nehme an das ist Unternehmenspolitik die sich einer beim Bierchen ausgedacht hat. Ich wünsche allen eine schöne Campingsaison und viel Spaß im Urlaub.

    • Christopher

      Hallo Kirsten, danke für die Hintergrundeinblicke. Viele Grüße, Christopher

  5. Wene

    Hallo,
    jo ist alles teurer geworden. Die Anfahrt, Sprit.
    Kochen mit Gas, Kühlschrank auf Gas, und der Wohnwagen hat ne Batterie mit Solar. Seit 10 Jahren. Haben das so gemacht wegen freistehen, nur für eine Nacht, oder gerade in Frankreich. Und es muss niemand am Campingplatz seine Semmeln kaufen.
    Wenn mein Platznachbar mit einem Auto für 50tEuro plus Wohnwagen von 18tEuro nebenan steht, alles gesagt oder?

    • Christopher

      Hallo Werner, danke für Dein Kommentar. Genau, muss alles im Verhältnis gesehen werden – speziell bei den Unterhaltskosten. Viele Grüße, Christopher

  6. Maik

    Auch aus der Sicht eines Platz Betreibers:
    Strom ist leider keinesfalls eine Abzocke.
    Wenn Strom inkludiert wäre:
    1 Holt der Camper seinen 2000W Grill, statt den Holzkohle Grill
    2. Läuft die Klimaanlage, gerade in der Übergangszeit Tagsüber auf Kühlen und Nachts auf Heizen!
    3. Geht jeder Sparsamer mit Strom um, weil es per Kwh abgerechnet wird und somit trägt jeder ein wenig zur Umwelt bei!

    Der Strompreis kalkuliert sich sehrwohl auch auf Neuinvestitionen, Zähler müssen ausgetauscht werden ( Eichamt) und Leitungen müssen erneuert werden.

    Zuzüglich muss mit einkalkuliert werden das jeder Grössere Platz als Leistungsgeregelten Anschluss betreibt. Jedes Kilowatt wird teurer sobald mehr Strom aus dem Netz gezogen wird!

    Somit kann ich die Schlagzeile in diesem Artikel nicht verstehen!

    • Christopher

      Danke Maik für Deinen Hinweis. Viele Grüße, Christopher

  7. Petra

    Unser Cp-betreiber DK ,hat die Stromabrechnung von März-30.08.2022 (rückwirkend)erhöht.
    Ich weiß nicht ob dies Rechtens ist?

    • Christopher

      Hallo Petra, danke für Deinen Hinweis. Ich bin kein Jurist, aber rückwirkende Änderungen der Stromkosten sollte Teil des Übernachtungsvertrags sein. Viele Grüße, Christopher

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